Was ist Aquakultur?
Bei der Aquakultur geht es um die Aufzucht von Fischen, Schalentieren und sogar Algen im Wasser – ganz unabhängig davon, ob es sich um Süß- oder Salzwasser oder etwas dazwischen handelt. Die Aquakultur ist einer der am schnellsten wachsenden Lebensmittelsektoren, der gerade zu einem Schlüsselsektor für die Ernährung der Weltbevölkerung und die Ankurbelung der Wirtschaft wird.
Aber das ist noch nicht alles! Einige Formen der Aquakultur können auch dazu beitragen, aquatische Ökosysteme zu erhalten und wiederherzustellen und die Auswirkungen des Klimawandels zu verringern.
Aquakultur ist vielfältig! Sie kann an Land, in angelegten oder natürlichen Gewässern, im Meer oder in Brackgewässern erfolgen. Süßwasserforellen werden häufig in Fließkanälen aufgezogen, während die Karpfenzucht in Teichen stattfindet.
Meerestiere wie Lachs, Seebrasse, Wolfsbarsch und Adlerfisch werden in Netzgehegen auf See gezüchtet. Schalentiere und Seetang hingegen werden an Langleinen im Meer befestigt, um in geschützten Buchten zu wachsen, bis sie groß genug sind, um geerntet zu werden.

Nutzen der Aquakultur in der EU
- Schaffung von Arbeitsplätzen
Unterstützung der lokalen Wirtschaft und Traditionen
- Geringere Einfuhren
Quelle hochwertiger Fische und Meeresfrüchte
- Wohnortnah erzeugte Lebensmittel
Weniger Umweltauswirkungen
Wie fördert die EU die Nachhaltigkeit der Aquakultur?
Die EU-Aquakulturleitlinien unterstützen die Vision einer nachhaltigen und wettbewerbsfähigen Aquakultur. Mit diesen Leitlinien
- wird der Zugang zu Raum und Wasser erleichtert, damit die Aquakultur in der EU weiter ausgebaut werden kann;
- werden schädliche Auswirkungen der Aquakultur begrenzt und umweltfreundlichere Formen der Aquakultur gefördert;
- werden die Tiergesundheits- und Tierwohlstandards verbessert;
- wird die Aquakultur bei der Anpassung an den Klimawandel und der Begrenzung seiner Auswirkungen unterstützt;
- werden Forschung, Innovation und Kompetenzentwicklung gefördert, und
- die Diversifizierung der Produktion gestützt, um neue vielversprechende Arten wie Algen oder wirbellose Meerestiere (Weichtiere, Seeigel oder Seegurken) einzubeziehen.

Fakten zur Aquakultur in der EU
Im Jahr 2022 lag der Anteil des Aquakultursektors der EU an der weltweiten Produktion bei knapp 1 %.
Im Jahr 2022 belief sich der Wert der Aquakulturproduktion in der EU auf schätzungsweise 4,8 Mrd. EUR.
Im Jahr 2022 arbeiteten 73 000 Personen im Aquakultursektor.
Die EU ist auf Einfuhren angewiesen, denn mehr als 70 % der Fische und Schalentiere, die wir essen, kommen von außerhalb unserer Grenzen.
Aquakultur wird hauptsächlich in vier EU-Ländern betrieben: Spanien (24 %), Frankreich (18 %), Griechenland (12 %) und Italien (10 %), die zusammen für 64 % der Gesamtproduktion der EU verantwortlich sind.
Die am häufigsten bewirtschafteten Arten sind Miesmuscheln, Forellen, Austern, Seebrasse, Wolfsbarsch und Karpfen. Schalentiere, insbesondere Miesmuscheln, Austern und Venusmuscheln, machen mehr als die Hälfte der gesamten Aquakulturproduktion der EU aus.